Eine jahrtausendalte Geschichte

Da der Mühlehof eine sehr traditionelle Bauweise aufweist und auch gerade neben der Suhre liegt, haben wir eine kleine Recherche zur Geschichte des Mühlehofs gestartet. Dabei sind wir überraschenderweise auf folgende uralte Geschichte des Gestüts gestossen! Bevor der Mühlehof zum Hof mit Tieren wurde, stand da nämlich eine der grössten Mühlen in der Geschichte von Luzern. Die sogenannte «Müli zu Triingen».

Das älteste Dokument in der Geschichte der Mühle von Triengen bezeugt die Übergabe der Mühle von Agnes vor Kilchen an die Familie von Arburg im Jahr 1333, als Entschädigung der Rechte an der Burg von Triengen.

Erst einhundert Jahre später, um 1434, wurde die Mühle für 350 Gulden vom Nachfolger der Familie von Arburg, Thürig von Arburg, an den Hans von Grünenberg verkauft. 1455 kaufte Luzern die damalige Gemeinde Büron und Teile von Triengen auf. Daraufhin bestätigte Luzern das Pfandrecht der Mühle einer Erbin Verena Renner, Frau des Schultheissen Niklaus Fricker von Brugg. Luzern bedingte sich aber auf das Vorkaufsrecht um die Pfandsumme aus. Wenig später kam die Mühle zu Triengen an Luzern.

Im 14. Und 15. Jahrhundert, war sie eine Zwingmühle. Das heisst, alle umliegenden Bauern waren verpflichtet, ihr Getreide nur in der Mühle zu Triengen zu mahlen. Die Obrigkeit von Luzern verlange einen Lehenszins. Auch das Stift Beromünster bezog einen Getreidezins von sieben Mütt Kernen. Mit diesem Betrag hatten 1426 Thüring von Arburg und seine Frau Margaretha von Werdenberg für sich eine Jahrzeit erreichtet. Im Verlauf der Zeit verlange Beromünster aber zu Unrecht die Mühle als Eigentum. Die Luzerner Obrigkeit setzte erst 1565 mit Erfolg die Anerkennung ihrer eigenen Rechte um.

In der Mühle zu Triengen nahm auch das Müller-Geschlecht Lütolf seinen Anfang. 1540 war Rudolf Lütolf Lehenmüller. 1565 erschienen seine drei Söhne Hans, Thomann und Heinrich. Die Mühle wurde als gut und wohl erhalten bezeichnet. Hans, der älteste der drei Söhne, verliess Triengen zwischen 1565 und 1570 und übernahm die Lehenmühle Schaubern in Knutwil, die damals noch im Besitz der bernischen Verwalter des früheren Stiftes Zofingen war.

Nach dem Fortgang des ältesten Bruders übernahmen Thomann und Heinrich die Mühle zu Triengen. Die Mühle wurde vom einzigen Sohn von Heinrich übernommen. Dieser erreichte das höchste politische Amt, dasjenige des Untervogts. Er war gesellschaftlich sehr anerkannt und seine Frau konnte sich regelmässig Badereisen nach Baden leisten, was sich damals nur die Angehörigen der Oberschicht leisten konnten. Es wurde jedoch mehr ausgegeben, als die Mühle zu tragen vermochte. Der Bankrott von Lütolf erfolgte 1583 und er wurde als Untervogt abgesetzt.

1611 gingen die Mühle und das Land der Mühle an den Hauptgläubiger und mehrfachen Mühlenbesitzer, Niklaus Frener, Fähnrich in Sempach, über. Die Mühle wurde damals versteigert und war somit nichtmehr Lehenmühle der Stadt Luzern. Frener erwirkte 1617 vom Rat eine Bauholzabgabe zur Erneuerung der Gebäude. Am 4. März 1629 liess sein Sohn, Hans Frener, Säckelmeister zu Sempach, die Mühle und ihre Güter durch das Gericht von Triengen schätzen. Dieses schätzte einen Betrag von 12 500 Gulden. Diese Summe machte wohl nur einen Teil der Erbschaft von Niklaus Frener aus, der 1627 verstorben war.

Um 1630 erschien Matthäus Huber-Frener als Besitzer der Mühle zu Triengen. Gemäss den Tauf- und Sterbebüchern im Pfarrarchiv war er der erste der Familie Huber in Triengen. Seine Frau, Margaretha Verena Frener, war die Tochter von Niklaus Frener von Sempach. Matthäus Huber war ein ausserordentlich aktiver Mann. Bereits 1640 wurde er zum Untervogt im Amt Büron/Triengen ernannt. Beim Müllern gab es immer Unregelmässigkeiten in der Mengenbestimmung. Das ist nicht ungewöhnlich gewesen, weil die Methode des quantitativen Ausmessens mit Hohlmassen ohnehin ungenau ist. Die Verfehlungen wurden hinsichtlich des angerichteten Schadens untersucht und entsprechend gebüsst. Zu einer ganz aussergewöhmlichen Busse von 600 Gulden, einer Summer, die dem Jahreseinkommen einer Grossmühle entsprach, verurteilte man um 1670 Untervogt Matthäus Huber. Ihm war es unerklärlicherweise gelungen, seine falschen Masse während rund zwanzig Jahren einzusetzen. Matthäus Huber verstarb 1680. Daraufhin vererbte sich der Mühlenbetrieb vom Vater auf den Sohn.

Die Familie Huber übergab über viele Generationen die Mühle immer weiter. Viele dieser Familie haben sich sehr für das Volk eingesetzt und politische Ämter gehabt. So hängt bis heute im Pfarreibüro von Triengen eine Kabinettscheibe von «Matheus Huber, dieser Zeit Untervogt 1672».

(Die Karte stammt vom Jahr 1829)

Die 34 Kilometer lange Sure schlängelte sich bin ins 19. Jahrhundert mit sehr geringem Gefälle durch den teilweise versumpften Talboden. In den Jahren 1806 – 1814 wurde der Spiegel des Sempachersees zusätzlich um 1,5 Meter abgesenkt. Damit wurde das ohnehin geringe Gefälle der Sure weiter reduziert. Bei der Wilihöfer-Brücke zwingt ein Geländesporn von Westen her die Sure zu einem Bogen. Daneben bringt der Dorfbach von Triengen her Geschiebe. Dadurch entstand an dieser Stelle mit der Zeit ein Riegel, der schon bei geringen Regenmengen oberhalb in den Büroner-Mösern zu Überschwemmungen führte. Zwischen den Brücken nach Wilihof und nach Winikon wurde das Gefälle wieder grösser. Ein Wehr leitete seit dem Mittelalter Wasser in den «Mühlenteich»-Kanal. Auf diese Weise geland es, auf der Höhe der unteren Brücke Wasserräder zu treiben.


Als die Überschwemmungen zu immer heftigeren Beschwerden führten, musste man das Gefälle zwischen See und der Grenze des Kanton Aargaus ausgleichen. Das hatte zur Folge, dass die Differenz der Wasserhöhe für den Betrieb einer Mühle mit einem oberschlächtigen Wasserrad nicht mehr genügte. Zudem waren beide Strassenbrücken bauföllig und mussten erneuert werden. Am 21. November 1856 beschloss der Regierungsrat eine Korrektion. Das war der Todesstoss für die jahrhundertealte Geschichte der Mühle zu Triengen. Der Kanton wollte den Betrieb nicht kaufen und schlug vor, den Besitzer mit 35 000 bis 40 000 Frenken zu entschädigen. Zur Finanzierung des Projekts erhielten die anliegenden Gemeinden ein zinsfreies Darlehen. 1868 war die Korrektur abgeschlossen und die Mühle stillgelegt. Alois Huber, damaliger Besitzer der Mühle, übernahm die Liegenschaft Eichwald und verkaufte den Mühlehof 1870 dem Trienger Gemeinderat Josef Vonarburg von Wellnau. Nach dem zweiten Weltkrieg wurde die Sure zusätzlich begradigt, wie sie sich heute präsentiert.

Aus dem Buch «Die Hauptergebnisse der Volkszählung im Kanton Luzern vom 1. Dezember 1180» konnten wir entnehmen, dass in diesem Jahr auf dem Grundstück des Mühlehofs kein Wohnhaus mehr stand und auch keine Bewohner mehr wohnten.

Aus dem Brandassekuranzregister, Triengen 1874-1902 konnten wir entnehmen, dann in dieser Zeit noch mindestens drei Holzhäuser auf der Liegenschatz zur Mühle standen. Die dort eingetragene «Hof» wurde für 5000 Franken versichert und die «Scheune» für 8000 Franken. In diesem Register steht auch, dass der «Hof» um 1894 abgebrannt ist. Dies sieht man sogar bis heute am Mühlehof. Die Seite Richtung Süden ist aus geschlagenem Holz gefertigt, der Rest des Gebäudes jedoch aus gesägtem Holz.  Wahrscheinlich ist alles bis auf die Südwand in diesem Brand abgebrannt worden und erst später wiedererbaut.